Utila in Honduras gilt als der günstigste Ort auf Erden für einen Tauchschein zu machen. Die kleine Insel erreicht man per Fähre von La Ceiba. Damals mussten wir ungeplant den Aufenthalt in La Ceiba um 3 Nächte verlängern, da die Fähre wegen schlechten Wetters nicht fuhr.

La Ceiba war leider nach 2 Tagen bereits uninteressant, der ungeplante Mehr-Aufenthalt haben wir dennoch gut überbrückt. Eine Festplatte mit vielen Filmen und ein Hotel mit Fernseher (mit USB Anschluss) retteten den Aufenthalt. Nach Monaten unterwegs war eine Auszeit doch gar nicht so schlecht. Täglich wechselten wir das Zimmer, da wir jeden Tag alles packen mussten und auschecken um an den Hafen zu fahren und erneut zu schauen ob die Fähre fährt oder nicht. Drei Tage lang suchten wir in dem gleichen Hotel, das fast gespenstig leer war nach einem super Zimmer. Wir durften es uns selbst aussuchen! Da es zu der Zeit nicht sehr heiß war, und Madeline eigentlich immer für warmes Wasser in der Dusche war, hatten wir unser zweites Zimmerkriterium gefunden. Der Fernseher mit USB Anschluss war auch wichtig, viel mehr konnte man dort einfach nicht machen. Leider war die Kombination im gesamten Hotel nicht möglich. Wir hatten fast jedes Zimmer geprüft und entschieden uns lieber für den Filmabend. 

Die Verspätung war ansonsten kein Problem, da wir die Tauchschule und Unterkunft erst vor Ort in Utila checken und buchen wollten. Meist ist die Unterkunft in einem Dorm (Mehrbettzimmer) kostenlos, wenn man bei der Tauchschule einen Kurs belegt. Es lohnt sich also eine Tauchschule zu suchen die auch Zimmer zur Verfügung hat. Auch Einzel- und Doppelzimmer waren vergünstigt während der Dauer des Kurses.

Nach langem Suchen auf der Insel fanden wir Captain Morgan’s Dive Centre*. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich, es machte einen guten Eindruck, die 5 Tauchschulen davor waren nicht annähernd so gut. Wir nahmen es!

Kosten

Wir zahlten damals um die 270 Euro pro Person. Darin enthalten zwei Theorietage mit Unterricht oder Videotraining und schriftlicher Prüfung. Übungen im Confident Water, vier Tauchgänge auf verschiedenen Tiefestufen mit Übungen und auch kleine Navigationsübungen mit Kompass unter Wasser.

Für die gesamte Dauer von 5 Tagen, gibt es die 4 Nächte kostenlos. Generell kann man dort nicht viel verhandeln. Es gibt aber einige Zusatzleistungen, wie 2 Fun Dives kostenlos, Kayak- und Schnorchelausrüstung zum leihen. Gebühren sind alle enthalten, es ist der absolute Endpreis.

Das Logbuch war leider nicht so schön, da waren wir etwas enttäuscht. Ansonsten war alles zur vollsten Zufriedenheit.

 

Schwierigkeitsgrad, Übungen & Prüfungen

Theorie war für uns sehr leicht. Klar, einige englische Begriffe mussten wir nachschlagen und uns erst einmal einprägen. Das physikalische Verständnis war da, es ist auch alles auf einem Basic-level. Ein paar Berechnungen wie das Oberflächenintervall, lassen sich anhand von Hilfstabellen und Karten gut lernen. Diese darf man auch mit in die Prüfung nehmen. Der Videotag war etwas langweilig und erschlagend, wohl der unschönste Tag den wir dort hatten.

Der Theorieunterricht war wiederum gar nicht langweilig. Unsere Tauchlehrerin (Mireia Clusella) war wahnsinnig lebensfroh und lustig. Demnach waren die Theoriestunden sogar sehr amüsant, locker und toll.

Ihre verrückte, amüsante Art hat mir direkt gefallen, wobei ich auch bedenken hatte. Typisch deutsch, ‚Kann sie das überhaupt richtig?‘, ‚Was wenn es einen Notfall gibt?‘, ‚Fühle ich mich sicher bei ihr?‘. All die Ängste gingen bei dem ersten Tauchgang in mir vor und wurden direkt und vollkommen revidiert.

Die ersten Übungen sind leicht. Man simuliert, dass man den Atemregler verliert und wendet eine der beiden Methoden an ihn wieder zurückzuführen. Entweder kreist man einmal den Arm ganz eng am Körper liegend nach hinten und langsam hoch, so fängt man den Schlauch immer ein und kann den Regler wieder zum Mund führen. Bei der zweiten Variante greift man nach hinten an das Ende des Schlauchs, der mit der Flasche auf dem Rücken verbunden ist – und zack hat man ihn wieder. Einmal reinigen, indem man einmal vorher drauf drückt oder durchbläst wenn man noch genügend Restluft hat, und fertig.

Das war kein Problem, wir knieten auf der Sandbank, nur zwei Meter unter der Wasseroberfläche. Nur ein Flossenschlag nach oben und man kriegt Lust. Das ist doch sehr beruhigend. Eine weitere Übung mit dem Atemregler geht so: Man simuliert jemandem in Not und reicht ihn seinen Notatemregler, etwas Tauchsprache für die Kommunikation, aber alles noch sehr easy.

Dann kam mein persönlicher Horror. Die Tauchbrille abnehmen. Klingt easy, ich weis, das dachte ich auch als wir sie an Land übten. Ich kann es gar nicht beschreiben aber sobald die Brille geflutet wird oder man sie abnimmt, kriege ich keine Luft mehr! Meine Atmung setzt aus, ich werde hektisch und verschlucke mich, mein absoluter Horror. Unsere Tauchlehrerin ist total professionell und strahlt alles aus was sie an Land nicht ist, Ruhe, Gelassenheit, Sicherheit. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber es funktioniert, statt hinabzutauchen versuche ich nochmal mit der Nase Luft in die Brille zu pusten, um das Wasser hinauszurücken. So wie wir es gelernt hatten,  und endlich es funktioniert. Noch ein Mal und endlich ist alles getan. Meira fragt ob alles klar ist, ich antworte ihr mit einem Taucher-Ja und sie zeigt mir ein ‚Prima gemacht!‘ und taucht zum nächsten Kandidat. Ich bin heilfroh das ich es geschafft hatte.

Ich sehe die Übungen bei den anderen zu und versuche mich auf den Knien zu halten. Die Umkippgefahr ist wirklich groß, wie macht Meira das bloß? Sich so sicher und gezielt zu bewegen! Ich komme mir vor wie ein Idiot der ständig fast umkippt. Zu meiner Freude war ich nicht der einzige dem es so erging.

Einige von den anderen hatten auch sehr Probleme mit der Übung. Ira symbolisierte das es nicht geht und tauchen auf. Ich erkenne mich selber sehr gut. Genau das dachte ich auch. Als sie wieder untertauchten versuchte Ira es wieder und scheiterte wieder. Sie war sichtbar traurig, brach ab und ging zurück aufs Boot. Sie wollte es am nächsten Tag nochmal versuchen, schaffte es aber wieder nicht. Meira bot weitere Einzelstunden an, aber Ira wollte nicht mehr. Im Nachhinein denke ich wäre es bei mir haargenau so gekommen wenn ich EINMAL aufgetaucht wäre. Es ist so leicht, schnell hoch denn da ist alles gut. Ich brauchte diesen zweiten Versuch um es einmal hinzukriegen und dann auch bei den nächsten Übungen nicht direkt abzubrechen.

Von den 6 Tauchschülern mit denen wir zusammen waren, schafften es später nur Michi und ich den Kurs zu absolvieren. Das war aber wohl eine schlechte Quote, normal scheint es eher umgekehrt zu sein und nur mal einer den Kurs nicht zu schaffen.

Die selben Übungen wurden wiederholt auf verschiedenen Tiefestufen. Ich hatte immer noch zu kämpfen mit denen ohne Brille, einmal mussten wir sie abnehmen und ein kurzes Stück weiter tauchen. Oder man musste etwas Wasser einlassen um es dann wieder auszupusten. Ich schaffte es trotzdem, ich wusste das es geht vom ersten Mal und das gab mir die Kraft es so lange zu versuchen bis es klappte. Meira war unter Wasser wirklich sehr anders als an Land. Die perfekt Mischung dachte ich mir im Nachhinein. So war es sehr lustig, aber ich fühlte mich auch sicher bei ihr.

Es gab keine weiteren Prüfungen mehr, man musste nur die Übungen machen. Man durfte auch wiederholen bis es klappte. Bei dem letzten der 4 Tauchgänge waren wir schon nur noch zu zweit. Dort gab es eine kleine Navigationsübung. Man bekam eine Kompassuhr und sollte in eine bestimmte Richtung tauchen, mit einer bestimmten Anzahl an Flossenschlägen. Das wurde einem dann unter Wasser in Zeichensprache gesagt. Es war sehr einfach, wobei wir beide die Höhenunterschiede unterschätzten. Michi kam circa 5 Meter über uns zurück, voller Fokus auf der Kompassrichtung. Mir passierte es genau anders herum, ich kam circa 5 Meter unter meinem Startpunkt wieder raus – Upps! Das war aber nicht schlimm.

Ich denke jeder kann diesen Tauchschein machen und schaffen. Man darf nur nicht direkt aufgeben. Die Tauchlehrer machen das täglich, es ist ihr Job. Vertraue ihnen und vertraue dir selbst.

Unterwasserwelt

Was gibt es in Utila so? Viel, abhängig davon ob man an die Nord oder Südseite fährt zum Tauchen. Normal wird dies sehr gemischt, besonders für die Fun-dives wird alles rausgeholt.

Aufgrund des schlechten Wetters entschied der Captain leider nicht zur Nordseite zu fahren. Dort begegnet man Walhaien, Delphinen und vielem mehr. Andere Besucher hatten mehr Glück, wir durften abends aber die Videos und Bilder sehen und waren trotzdem schwer beeindruckt.

Schildkröten, Muränen, tausende bunte Fische und vieles mehr kann man auf der Südseite sehen.

Bei den Fun-dives konnte ich auch endlich mal die GoPro* rausholen und etwas filmen. Leider war Michi erkältet und lag im Bett. Aber es wird mit Sicherheit noch viele weitere Tauchgänge geben!

ABER: Mittlerweile sind dort so viele Tauchschulen, dass die Korallenriffe sehr leiden. Viel zu viele Anfänger die mit einem falschen Flossenschlag Korallen zerstören die tausende Jahre wuchsen. Jeden Tag. Ständig. Das war weniger schön anzusehen. Bitte seid vorsichtig, sonst ist dort bald kaum noch Unterwasserlandschaft!

Ambiente

Die Tauchschule war direkt am Strand mit eigenem Steg und Boot. Es gab eine kleine Bar, wo man auch die Küche benutzen durfte, aber auch Frühstück, Mittag, Abendessen bestellen konnte. Die Fischsuppe war genial!

Es gab viele Sitzmöglichkeiten am Strand, Hängematten, alles was das Herz begehrt. Wir fühlten uns sehr wohl und blieben direkt 8 Tage dort.

Viele machen dort auch den Dive Master, der circa 3 Monate dauert und eine umfangreichere Ausbildung ist. Sie halfen mit wo es ging und waren sehr engagiert. Abends gab es auch mal Spiele und ein wenig Party auf dem Rooftop. Wo sonst der Theorieunterricht stattfand.

Es war alles eine tolle Zeit, ich kann es nur empfehlen.

Fazit

Wir haben tolle Erinnerungen an diese Tauchschule. Auch wenn wir leider persönlich keinen Walhai gesehen haben, waren es tolle Erfahrungen.  Viele schöne Abende mit anderen Tauchschülern, eine schöne Insel mit tollen Restaurants und einem tollen Strand. Eine Kayaktour die wir nie mehr vergessen, wo einheimische Kinder einen riesen Iguana fingen. Ach, – so viele Erinnerungen. 

Vielen lieben Dank fürs Lesen. Ich hoffe du konntest ein paar Einblicke gewinnen, falls du Interesse hast an einem Open Water Tauchschein in Utila. Wenn du Fragen hast, schreib uns gerne via Kontakt oder einfach unten in die Kommentare.

Bis dann ihr Lieben,

Madeline

Ein Tipp zum Schluss

Nehmt euch Socken mit für in die Flossen oder kauft euch spezielle Flossen Socken. Ganz normale Socken gehen wunderbar, es scheuert nicht und man bekommt keine Blasen. Das hat Michi schmerzlich selbst gelernt.

Michi’s Füße nach dem 2. Tauchtag (ohne Socken):

* Werbung, weil Namensnennung #notsponsored

Wie klasse ist das denn?

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